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Der besondere Vortrag 2017

Auswirkung des Klimawandels auf unsere Gärten - Veränderungen und deren Folgen

Am 23. Januar 2017 begrüßte der Obst- und Gartenbauverein Ober-Widdersheim e. V. den Gartenbau Dip. Ing. Matthias Walheim. Herr Walheim informierte die 40 Gäste über die Chancen und Risiken des Klimawandels für unsere Gärten. Veränderungen im Anbau von Obst- und Gemüsesorten sind mittlerweile nicht mehr zu leugnen. Immer mehr wärmeliebende Pflanzen und damit verbunden die entsprechenden Schädlinge, sind auch in unseren Breitengraden auf dem Vormarsch.

Die Geschichte des Klimawandels lässt sich schon in das Jahr 1859 zurückverfolgen. Der britische Physiker John Tyndall erforschte das Thema Treibhausgase, was durch die Industrialisierung, den Stahlbau und die Eisenbahn plötzlich erforderlich war. Im Jahr 1975 erstellte der japanische Meteorologe und Klimatologe Syukuro Manabe Klimamodelle und Gutachten zur globalen Erwärmung. Der Klimawandel in unseren Gärten hat Auswirkungen auf den Gemüse- und Obstanbau, die Stauden und Bäume, die Zierpflanzen, die Vermehrung, die Bewässerung (Regenwassernutzung), die Gesundheit des Gärtners und die Kulturführung (Stress der Pflanzen).
Die Pflanzen entwickeln sich mittlerweile 15 Tage zu früh, d. h. es sind noch keine Insekten oder Vögel da, die diese Pflanzen bestäuben könnten. Die Abreife erfolgt 2 – 4 Wochen früher. Durch die Erwärmung wandern die Anbaugebiete 300 - 400 km nordwärts. Der Anbau unter Folie geht immer weiter zurück und wird fast nicht mehr praktiziert, da dieser „Kälteschutz“ nicht mehr erforderlich ist und immer mehr wärmeliebende Kulturen erhalten auch auf unseren Feldern und Gärten Einzug.

Durch die längeren Herbste verlängert sich die Vegetationsperiode und somit werden die Erträge erhöht. Das Frostrisiko ist sehr gering. Mittlerweile befindet sich der nördlichste Weinberg in Schweden. Selbst dort ist durch die Erwärmung der Anbau von Weinreben erfolgreich. Nicht nur für die Pflanzen, sondern auch für die Menschen stellt die Erwärmung eine Gefahr dar. Die Gesundheitsämter forschen derzeit auf vielen Gebieten, da immer mehr Parasiten und Erreger aus dem Mittelmeerraum auf dem Vormarsch zu uns sind. Durch das wärmere Klima nimmt auch die Gefahr von Unwettern zu. Starke Regenfälle, Hagel, Sturm – alles das sind Bedingungen, mit denen unsere Pflanzen zurechtkommen müssen. Damit zum Beispiel die Balkon- und Beetpflanzen diesen Klimaveränderungen standhalten können, werden sie „wind- und wetterfest“ gezüchtet.

Unseren hiesigen Böden müssen wir mehr Beachtung schenken. Um sie vor Austrocknung zu schützen, sollten sie bedeckt sein und es sollten sich viele Lebewesen (Regenwürmer) in ihnen befinden, die den Boden auflockern und damit die gute Wasseraufnahme gewährleisten. Immer mehr wärmeliebende, neue Arten von Unkräutern, wie Samtpappel, Hirse, Melden, Gänsefuß und Wolfsmilchgewächse werden sich verbreiten. Die Zunahme von tierischen Schädlingen, wie Blattläuse, Apfelwickler und Spinnmilben ist nicht aufzuhalten. Viele Baumfresser, wie die Kastanienminiermotte, werden im Frachtraum von Flugzeugen oder durch LKWs zu uns gebracht. Einige Schädlinge können aber auch durch die starken Stürme bis zu uns gelangen.

Schäden an Obst- und Gemüse, sowie den Gehölzen und Gräsern wird es durch Hitze, Hagel, Regen und Sturm geben. Die Zunahme der Sommertrockenheit begünstigt einen Nährstoffmangel und verringert dadurch den Ertrag und die Qualität der Ernte. Wir können unseren Garten schützen, indem wir gezielt die Flächen versiegeln (begrünen) und den Regenwasserrückhalt gewährleisten. Unser Garten ist dann auch ein „Klimaschützer“. Der Mensch braucht einen Schutz vor der Natur! Durch die Veränderung der Vegetation, werden die Allergiker ganz besonders getroffen. Nicht nur die Pollenbelastung nimmt zu, mittlerweile gibt es bei uns ca. 800 Zeckenarten, die diverse Krankheiten übertragen können. Durch infizierten Mäusekot können wir uns bei der Gartenarbeit mit dem Hantavirus anstecken oder der Stich einer Mücke könnte das Denguefieber übertragen.

Wir Gärtner müssen uns besonders schützen! Schon das Abdecken der Regentonne verhindert eine Mückenplage und damit wird das Ansteckungsrisiko verringert. Wir sollten aber auch gerade bei der Arbeit im Freien darauf achten, genügend zu trinken, geeigneten Sonnenschutz zu tragen und uns nicht überarbeiten, um einen Hitzschlag zu vermeiden.

Einen kleinen Teil Klimaschutz rund um unser Haus können wir selbst leisten, indem wir die Dächer und Höfe begrünen, Bäume pflanzen und bewusst den Umgang mit unserem Wasser betreiben.

Der Obst- und Gartenbauverein Ober-Widdersheim bedankt sich bei Herrn Walheim für den informativen Abend und bei den Gästen für Ihr zahlreiches Erscheinen.
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